Inhaltsverzeichnis
Was ist ein individuelles Gedächtnis?
Das individuelle Gedächtnis steht im Gegensatz zum kollektiven Gedächtnisses und ist gefüllt mit den eigenen biographischen Erinnerungen einer Person. Aus diesen Erinnerungen formt sich das Bild der eigenen Identität. Dieses Gedächtnis ist perspektivisch organisiert.
Wer macht sich ein kollektives Gedächtnis?
Der Begriff kollektives Gedächtnis bezeichnet eine gemeinsame (= kollektive) Gedächtnisleistung einer Gruppe von Menschen. So wie jedes Individuum situativ zu einem individuellen Gedächtnis fähig ist, wird einer Gruppe von Menschen (Volk oder Menschheit) eine gemeinsame Gedächtnisleistung unterstellt.
Was ist der Unterschied zwischen dem kommunikativen und dem kulturellen Gedächtnis?
Das kommunikative Gedächtnis ist auf die mündliche Überlieferung der vorangegangenen drei Generationen begrenzt, nach Assmann auf rund 80 Jahre. Es ist alltagsnah und gruppengebunden. Das kulturelle Gedächtnis hingegen umfasst den archäologischen und schriftlichen Nachlass der Menschheit.
Was ist der Unterschied zwischen dem kommunikativen und dem kulturellen Gedächtnis in Anlehnung an Assmann?
Das kommunikative Gedächtnis reicht über einen Zeitraum von 80 bis 100 Jahren, es umschließt folglich drei bis vier Generationen. Das kulturelle Gedächtnis stellt eine „Außendimension des menschlichen Gedächtnisses“ (Assmann 1992, S. 19) dar. Durch das kulturelle Gedächtnis kann die Vergangenheit laut Assmann (1988, S.
Warum ist Geschichtsbewusstsein wichtig?
Selbst Mythen gehören zu dem Geschichtsbewußtsein, obwohl sie nicht real existiert haben. Deshalb ist es eine wichtige Funktion der Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik, diese historischen Legenden und Mythen aufzulösen und das Wirklichkeitsbewußtsein zu schärfen.
Was gilt für das individuelle wie das kollektive Gedächtnis?
Für das individuelle wie das kollektive Gedächtnis gilt, dass sie perspektivisch organisiert sind. Beide sind nicht auf größtmögliche Vollständigkeit eingestellt, beruhen auf einer strikten Auswahl. Vergessen ist ein konstitutiver Teil des individuellen wie kollektiven Gedächtnisses.
Was liefert das kommunikative Gedächtnis?
Das kommunikative Gedächtnis liefert mündlich weitergegebene Erfahrungen und Traditionen; das aber nur in einem Zeitraum von ca. drei Generationen nach dem Zeitpunkt des Geschehens. Diese Form des Gedächtnisses ist somit an Menschen gebunden, weil es von der Weitererzählung lebt.
Welche Institutionen und Körperschaften verfügen über ein Gedächtnis?
Institutionen und Körperschaften verfügen nicht über ein Gedächtnis nach Art des individuellen Gedächtnisses, denn es gibt dort nichts, was der biologischen Grundlage, der anthropologischen Disposition und den naturwüchsigen Mechanismen des Erinnerns entspricht.
Wie existiert das Gedächtnis in der westlichen Welt?
In der westlichen Welt existiert seit den 1980er Jahren ein regelrechter Gedächtnis-Boom und die Begrifflichkeiten Erinnerung oder kollektives Gedächtnis sind zu inflationär gebrauchten Ausdrücken, vor allem des Feuilletons, geworden. Im Zuge des Streitens über das Holocaustdenkmal, die alliierte Bombardierung Deutschlands, die Geschehnisse des 8.